Gisbert Körner

Portfolio

Von Kloster zu Kloster

Impressionen einer Reise zu Fuß, mit Bus und mit Bahn. Mallorca, Spanien

Es ist 6 Uhr morgens. Nur müde, verschlafene Gesichter.  Ein Junge mit einem brasilianischem Fußballtrikot,  ein älteres Ehepaar ohne Worte.  Neben mir ein Mann mit einem Becher schwarzem Kaffee.  Gleich geht mein Flug. Vor mir an der Wand hängt ein Werbeschild der Volksbank „unkompliziert ins Traumhaus“. Was mich in den nächsten Wochen erwartet ist kein Luxusappartement mit Pool.  Es ist ein kleines Abenteuer auf Zeit, abseits vom täglichen Strom der Pauschalreisenden.

Die erste Nacht im Castell d Alaro....kein weiterer Gast.  Ein kleines Cafe. Der Besitzer gab mir den Schlüssel für das ganze Haus und kehrte erst am Morgen aus dem Dorf wieder zurück.  Ein klarer Abend mit einer wunderbaren Aussicht auf die Insel.  Im Hintergrund die Lichter von Palma de Mallorca. Noch vor dem Schlafen, die Strümpfe und das Shirt gewaschen.   Es hat ein paar Tage gedauert um wirklich angekommen zu sein.   Dazwischen kleine Erlebnisse, die mich immer näher zu dem Ziel führten, ohne genau zu wissen, was das Ziel eigentlich war. 

Nach dieser Woche am Puig de Marie war dann alles anders. Dieser Ort hat einen besonderen Charme. Ich bekam ein sehr schönes, einfach eingerichtetes  Zimmer.  Ein Tisch, ein Stuhl, ein Spiegel, ein kleiner Nachttisch, Bettbezüge, wie immer, keine Heizung.  Zum Essen gab es eine gut gewürzte einfache Gemüsesuppe.  Dazu Brot, Oliven und Rotwein.  Immer mehr Ruhe kehrt ein. Der Blick auf  die Dachziegel auf die Bucht von Pollenca. Einzig die Antenne erinnert an die neue Zeit.  Die Nacht war stürmisch, kalt und klamm. Doch hat man erst einmal geschlafen, zeigt sich der neue Tag gleich von seiner besten Seite. Alles war wie weggeblasen. Geräusche aus dem Ort klingen bis auf den Berg. Dann hört man wieder lange Zeit nichts.  Es ist Herbst.  An manchen Tagen, vor allem in den Bergen, ist das Wetter völlig instabil. Der neu aufkommende Wind ist jetzt kühl und pfeift in Böen am Kloster entlang. 

Ich schütze mich mit einer Wolldecke und schaue die ganze Zeit aus dem Fenster.  Der Augenblick ist zu stark, um ihn einfach ignorierend so ziehen zu lassen. Dieser Ort, diese Ruhe hatte genau das, was ich mir von dieser Reise versprochen hatte.  Die Insel zeigt sich hier von seiner schönsten Seite.

 

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